im Sinne der "Foren-Hygiene" war mir nicht ganz klar, wo die Links besser hinpassen könnten. Etwas vergleichbares wie "dem Fußball seine Finanzen" habe ich im allgemeinen Fußballpfad nicht ausfindig machen können, daher gerne hier gepostet, da es zumindest den Wettbewerb in der europäischen Fußballindustrie ganz gut spiegelt (im Bedarfsfall darf / soll die Moderation bitte gerne verschieben - Danke).
Die UEFA gibt jährlich einen Bericht zur finanziellen Lage des europäischen Fußballs raus. Anbei die Nachricht:
https://www.uefa.com/insideuefa/protecting-the-game/club-licensing-and-financial-fair-play/news/newsid=2589785.htmlzum Bericht selber:
https://www.uefa.com/MultimediaFiles/Download/OfficialDocument/uefaorg/Clublicensing/02/58/98/12/2589812_DOWNLOAD.pdfEs werden Zahlen der europäischen Ligen bzw. Top-Clubs und entsprechend relevante Wirtschaftsdaten aus dem Finanzjahr (=Kalenderjahr) 2017 mit dem 10-Jahreszeitraum zuvor in Kontext gestellt.
Bestätigungen bzw. interessante Erkenntnisse bzgl. Anteile, S. 22 ff.:
- Sobald 50+1 fällt, steht dem deutschen Fußball ein ungleich größerer Einfluss von Investoren bevor (vgl. mit den anderen Big5 Leagues neben Deutschland). In England, Spanien, Italien und Frankreich befinden sich nur noch 9 von 80 Clubs im Besitz der Allgemeinheit (dies beinhaltet nach meinem Verständnis nicht einmal jene Clubs, die nur einen Teil der Anteile veräußert haben, da in Deutschland lediglich fünf Clubs anstelle der elf in 2017 bereits teil- oder vollkapitalisierten Clubs aufgeführt werden)
- Heißt auch "überraschenderweise":
Investor ist nicht gleichbedeutend mit nationaler Spitze bzw. Klassenerhalt (genauso wenig wie selbstverständlich das Gegenteil der Fall wäre - so ein Mist: Erfolg hängt tatsächlich von handelnden Personen und deren Konzept ab ;-). Erst recht bedeutet es nicht, dass 100%ige Besitzer eines Clubs automatisch immer und immer wieder neues Kapital in den Spielbetrieb schießen (Zielsetzung vielmehr: Rendite via Wertzuwachs eines Clubs in der boomenden Industrie anstelle dem stetigen Zufluss frischen Kapitals, welcher ohnehin durch das FFP reglementiert wird bzw. werden sollte)
-
Den regionalen "strategischen" Partner gibt es nicht. Weder in Europa im Allgemeinen, noch in Deutschland oder Köln im Speziellen. Dies ist entweder nicht lukrativ, angestrebt oder stemmbar à la REWE oder man will / kann einfach nicht, weil man andere Probleme hat wie z.B. im Falle Fords. Oder aber man mag einmal "regional" gewesen sein, bevor man selber chinesisch wurde (siehe Anfänge in Stuttgart und deren erfolgreiches Invest, um "wieder in die nationale Spitze" vorzustoßen, um kurze Zeit später in teilchinesischer Hand zu liegen). Die Kapitalzuflüsse in Clubs erachte ich als besonders erkenntnisreich: hier wirken gerade die Golfstaaten, China und andere demokratieliebende Länder besonders zielstrebig. Btw und netter Druckfehler: Dosensport wurde trotz österreichischer Flagge dem asiatischen Kontinent zugeordnet ;-)
Zu Umsatzzahlen im Allgemeinen, S. 49 ff.
- Fußball ist eine Wachstumsindustrie. Während die Umsatzzahlen in der Bundesliga zwischen 2008 und 2017 um knapp 100% stiegen, verzeichnete unser FC in einem vergleichbaren Zeitraum meines Wissens nach ein
vergleichbares Umsatzwachstum.
- Die Leistung unserer Geschäftsführung ist also gut / befriedigend und sicherlich nicht unterzubewerten, übers Wasser gegangen ist allerdings auch bei uns niemand (vielleicht hat hier allerdings jemand einen akuraten Vergleich unserer Kennzahlen der Erstligajahre 2007/08 und 2017/18 ggf. bereinigt um die Modeste-Sondereinnahmen zur Hand, um dies genauer fassen zu können - nicht das wir hier erheblich über dem Durchschnitt lägen. Da lasse ich mich gerne eines Besseren belehren).
Speziell Ticketing- / TV-Einnahmen, S. 54 ff.
- Vielleicht bereits bekannt, aber immer wieder interessant bestätigt zu sehen:
Ticketing-Einnahmen spielen in Betracht der wachsenden Einnahmen anderenorts
eine immer geringere Rolle. Alleine nur im Ligadurchschnitt machen die Ticketingeinnahmen roundabout nur noch 15-18% des Gesamtumsatzes aus (im Europäischen Vergleich bzw. innerhalb der DFL).
- In Betracht der steigenden TV-Einnahmen und Sponsoring-Erlöse sinkt die Bedeutung des Stadionbesuchers kontinental und national also zumindest vor finanziellem Hintergrund
- Wieso sollten also die von Spinner kolportierten und bislang nicht weiter verifizierten Umsatzsteigerungen eines angeblich "bedarfsgerechten" 75.000er Stadions in Höhe von 10-15 Mio. € für eine derart bessere Wettbewerbsposition sorgen? Zumal eine Umsatzsteigerung, egal in welcher Höhe, bekanntlich nicht automatisch mit einer Erlössteigerung einhergeht...
- Ist es nicht logisch in Betracht der sinkenden Bedeutung, die Eintrittspreise stagnieren zu lassen, um so den Stadionbesuchern etwas zurückzugeben oder dies als veritable Danksagung für die tolle Unterstützung zu vermitteln?
- Gerade im internationalem Ligenvergleich der TV-Einnahmen erscheint die Schere zwischen deutschem Top-Verdiener (zumeist der FCB AG) und Tabellenende absurd (u.a. ja leider wiederholt unserem FC). Dies sorgt genau für die Wettbewerbsverzerrung bzw. dessen Unterbindung, welche die Bundesliga zu einer der langweiligsten Ligen Europas macht (zumindest in Hinblick auf die Spitzengruppe samt Tabellenspitze). Während in drei der Big5-Ligen
die Schere zwischen arm und reich eher geschlossen wurde (in Teilen ganz massiv), ging diese
in der Bundesliga in dem Bemessungszeitraum
um satte 30% noch weiter auseinander (Faktor 1,9 zwischen Top und Flop im Vergleich zu Faktor 2,5 in 2017). Im Vergleich: die aus rein Investoren-Clubs bestehende Premier League lag 2017 bei einem Faktor von gerade mal 1.3
- Gerade als Fahrstuhlmannschaft täten wir eher gut daran für eine gleichmäßige Verteilung der TV-Gelder einzutreten.
Zum Stadionbesitz, S. 105 ff.
- Die
Aussage Spinners im Vorfeld der MV 2018, Stadien im Besitz der Kommune stellten eine Ausnahme dar, darf durchaus als Fake-News bezeichnet werden. Das Gegenteil ist der Fall und innerhalb der Bundesliga im Ganzen oder auch den EURO2024-Stadien, zu denen Müngersdorf bekanntlich gehört, gibt es zu gleichen Teilen solche Modelle als auch gänzlich privatisierte Besitzermodelle (bzw. zumeist zeitgleich auch Betreibermodelle).
- Betrachtet man unsere Rolle als Fahrstuhlmannschaft samt regelmäßigen Abstechern in Liga 2, wären wir sowohl in Deutschland als auch Europa als Eigentümer eher der Ausnahmefall.
-
Das aktuelle Modell des lediglich gemieteten Stadions erscheint wirtschaftlich betrachtet also weiterhin mehr als sinnvoll, da wir anstelle der vergleichsweise günstigen Miete i.H.v. weniger als 2,5 Mio. € in Liga 2 (abzgl. Stadion-Namensrecht, Catering und Vermarktung) alternativ den Betrieb komplett stemmen müssten - eine ungleich unsinnigere und weitaus riskantere Lösung für einen Liga-instabilen Club wie unseren derzeitigen FC.